Wege ebnen!

Stationäre Hilfen - Eine Geschichte

Saif* legt den Tischtennisschläger auf die Platte und kontrolliert noch kurz sein Handy, denn das Büro in der Neuköllner Hobrechtstraße schließt gleich. Schon zwei Jahre ist er nicht mehr bei uns. Er hat eine eigene Wohnung, seine Ausbildung geht gut voran.
Doch ab und zu möchte Saif seine ehemaligen Betreuer*innen wiedersehen und besucht uns auf einen Kaffee oder ein Spielchen an der Tischtennisplatte. Gern kommt er ins Büro, wenn er etwas für sich erreicht hat. Diesmal zeigt er seiner Betreuerin das Zeugnis von der Berufsschule.

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch Saif wurde wie kontinuierlich bis zu 90 andere junge Menschen an einem unserer zwei Standorte von Sozialpädagog*innen in Wohngemeinschaften oder im Betreuten Einzelwohnen stationär betreut. Die meisten Jungen und Mädchen haben einen Flucht- bzw. Migrationshintergrund. Was sie in ihren Heimatländern oder Familien erlebten, die Ankunft in einer fremden Welt - all das bricht ihre Biografien und Bindungen auf.
Nur mit viel Zeit wird langsam wieder Vertrauen aufgebaut und Orientierung angenommen.
So war es auch bei Saif als er mit 16 Jahren in eine unserer Wohngemeinschaften kam. Oft zog er sich in sein Zimmer zurück. Die neue Sprache musste erst erlernt werden. Und die Klärung des Aufenthalts bestimmte immer wieder den Alltag. Langsam kam er an und spürte, dass er über alles reden konnte und ernst genommen wurde. Erst nach zwei Jahren war es ihm möglich, über die traumatischen Erlebnisse in seiner Kindheit und Jugend zu sprechen.

 

 

 

 

 

 

 

Saif fasste Vertrauen zu seinen Betreuer*innen, akzeptierte neue Regeln und erkannte zunehmend andere Möglichkeiten, seinen Alltag zu gestalten. Dazu luden wir ihn immer wieder ein, z.B. zum gemeinsamen Kochen mit den anderen Jugendlichen der Wohngemeinschaft.
In unseren Gemeinschaftsräumen konnte Saif Infoveranstaltungen zu relevanten Themen besuchen, Nachhilfe in Anspruch nehmen oder einen Computerkurs besuchen. Zusammen gingen die Jugendlichen mit den Betreuer*innen zum Schwimmen, Klettern, Bowling spielen und ins Kino.
Saif lernte seine Interessen zu formulieren und in der Gruppe einzubringen. Damit wurde er in Entscheidungsprozesse eingebunden. Er war begeistert im Rahmen unseres Beschwerdeverfahrens die Sprecher*innen wählen zu können.

Doch am Liebsten kam Saif schon immer in unsere Büroräume, um seine Anliegen zu besprechen, zum Kaffee trinken, Surfen oder Tischtennis spielen.

 

* Name geändert

Kontakt

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Hobrechtstr. 59
12047 Berlin
Fon 030 609 831 141
Fax 030 609 831 191

Standort Wilmersdorf

Holsteinische Str. 18
10717 Berlin
Fon 030 609 831 140
Fax 030 609 831 181

Pädagogische Leitung

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Mobil 0176 169 816 03

Leonie-Pia Haß
Mobil 0176 169 816 43

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