Wie gehen wir mit Regelverstoß in den Stationären Hilfen um?

Wir beschäftigten uns dieses Jahr während unseres Teamtages mit der Frage, wie wir mit internen Regelverstößen der von uns betreuten jungen Menschen umgehen wollen. Unser Ziel war es, das bisherige Abmahnungssystem so umzugestalten, dass es für alle Mitarbeiter*innen tragbar und realistisch umsetzbar wird.

Dazu beschäftigten wir uns ‚für einen breiteren Blick‘ zunächst mit verschiedenen Perspektiven auf ‚Regeln‘.

Wir...

... setzten uns mit dem Konzept der wiedergutmachenden Gerechtigkeit (restorative justice) auseinander,

... arbeiteten zu adultismuskritischen Perspektiven,

... lasen uns erneut in das Jugendschutzgesetz ein und

... glichen unsere Hausregeln mit Regeln aus anderen Einrichtungen ab.

In einer anschließenden moderierten Talkrunde entstand ein buntes Brainstorming zu unserem Umgang mit Regelverstößen und möglichen Abmahnungsregelungen. Es wurde intensiv diskutiert, wie wir das Konzept der wiedergutmachenden Gerechtigkeit aufnehmen und die jungen Menschen in die Verantwortung für ihr Verhalten nehmen können – z.B. indem wir einen Prozess der Wiedergutmachung begleiten. Wir überlegten, wie wir adultismuskritische Perspektiven in unsere Arbeit einfließen lassen und unsere vorhandene Machtposition im Kontext des Regelwerkes reflektieren können. Wir sortierten, welche Regeln durch gesetzliche Grundlagen feststehen und welche Regeln zur Diskussion gestellt werden können.

 

 

Durch den gesamten Arbeitsprozess wurde uns klar, dass wir mit den bei uns betreuten jungen Menschen einen partizipativen Prozess starten wollen. Ihre Perspektiven für ein notwendiges und von allen getragenes Regelwerk sind unbedingt mit einzubeziehen. Zum Abschluss nutzten wir Methoden des Design-Thinking zur Klärung unserer Vision, wie die Umsetzung von Regeln in unserer Einrichtung erfolgen soll.

Nach einem intensiven Tag und vielen spannenden Diskussionen sind wir alle hoch motiviert, uns auf den Weg zu machen und unser Abmahnungssystem unter Einbezug der neuen Perspektiven überarbeiten zu wollen. Wir planen parallel, einen partizipativen Prozess mit den jungen Menschen zu starten, um sie an der Überarbeitung und Konkretisierung unseres Regelwerkes teilhaben zu lassen.

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